Fausto Bertinotti (Rifondazione comunista), derzeitiger Präsident der italienischen Abgeordnetenkammer, der diese gern in “eine Art Volkshaus (casa del popolo)” verwandelt sähe, pendelte vor kurzem zwischen Arafatistan und Israel, und zwar nicht nur, um einen “Verein Italien-Palästina” einzuweihen, die Universität von “Al-Quds” zu besuchen und zu fordern, dass “die Hamas Israel anerkennen (muss)”, sondern auch um klarzustellen, dass die israelische Regierung zugeben (muss), dass heute die Vertreter der vernichtungsantisemitischen Hamas ebenso wie die NSDAP-Volksvertreter im damaligen deutschen Volkshaus demokratisch gewählt wurden und die palästinensische Einheitsregierung ebenso repräsentativ ist wie die damalige nationalsozialistische unter Adolf Hitler es war – nein, stopp, Quatsch, hat er so nicht gesagt, sondern anders. In Wirklichkeit sagte Bertinotti dem Corriere della Sera zufolge:
Die Hamas muss Israel anerkennen und die israelische Regierung muss zugeben, dass die Hamas-Vertreter demokratisch gewählt wurden und dass die palästinensische Einheitsregierung repräsentativ ist.
Eigentlich doch toll, was sich stets so stolz und eifrig und den Tränen nah auf den Widerstand gegen den deutschen Nationalsozialismus als ihre Tradition berufende Genossen zu fordern imstande sind: Bevor sie es möglicherweise dank irgendeines Wunders doch noch einmal selber tun sollten, soll erst einmal Israel zugeben, dass die arabischen Bewohner der Autonomiegebiete, von denen ein Teil, der Gazastreifen, seit kurzem “judenrein” und ohne Stätten (z.B. Synagogen) ist, die noch an die vormalige Präsenz von Juden erinnern könnten, jetzt erst recht in ihrer Mehrheit ganz Israel und alle Juden vernichten wollen; zugleich sollen “die Zionisten” aber so tun, als wären sie nur der kleine, verschreckte Junge in “La vita è bella” mit Benigni und die sie bombardierende Hamas, der die Atombombe für ihre Auslöschung bauende Ahmadinedschad und so gefährliche Appeaser wie der Genosse Fausto B. gar keine echten politischen und kriegerischen Akteure, sondern bei genauem Hinsehen irgendwie doch nur ganz witzige Komödianten, die sie nur so lange zu unterhalten trachten, bis ein US-Panzer sie retten kommt (aber wovor dann eigentlich?).
Die Forderungen Bertinottis haben jedenfalls leider nicht nur den (Hakenkreuz-) Haken, dass hinsichtlich der damit verfolgten Absicht mit “Informazione Corretta” zu fragen ist, welcher Staat denn wohl gern “über die eigene Vernichtung verhandeln” würde, sondern auch den, dass die zum Großteil durch den Iran finanzierten und koordinierten “kleineren” Vernichtungskriege gegen Israel, selbst wenn sich auch nur ein Hamas-Gotteskrieger im Sinne der “Taquiyya” von den europäischen Verstehern des terroristischen Suizidjudenmords zu einem himmelschreiend lügnerischen Lippenbekenntnis zur Anerkennung Israels überreden ließe und in der Folge nicht gleich von anderen Hamas-Anhängern, einem radikalen italienischen “No-Global” oder sonstigen Islamfanatikern gelyncht würde, dann trotzdem von der Hamas, von der Hisbollah und anderen fortgesetzt werden würden, denn nur zu diesem Zweck wurden sie geschaffen.
Leider nur zu diesem Zweck scheint auch Bertinotti selbst als Politiker geschaffen zu sein, denn seine gesamte Reise erwies sich als scheinheilige Tour, entgegen aller Evidenz eine Reformierbarkeit des Islamnazismus zu suggerieren und sich zugleich ‘Beweise’ für die ‘Nicht-Reformierbarkeit der Starrsinnigkeit der Juden’ zu beschaffen, um am Ende – bald – “von Europa verlangen” zu können, die irgendwie denn doch eher als die Israelis selbst zur Judenvernichtungskooperation bereit erscheinende “von den Hamas-Terroristen kontrollierte palästinensische Regierung zu finanzieren” (“Informazione Corretta”).
In demjenigen Gebiet des historischen Palästinas, in dem sich Juden weder niederlassen dürfen noch dies ohne schwere Selbstverteidigungsbewaffnung je tun könnten, ohne sogleich massakriert zu werden, und in dem Bertinotti am Tag nach seinem Synagogenbesuch, wohl aus Gründen der “Gleichnähe” (Copyright: Massimo D’Alema), mit einem Terroristenvertreter zusammentraf, drapierte der seinen eigenen Angaben zufolge als ‘neutraler’ Präsident der italienischen Abgeordnetenkammer angereiste Volksaufstandsromantiker, der vor einigen Jahren noch von einer bevorstehenden “Endlösung” der Palästinenserfrage durch Zionistenhand deliriert hatte, seinen Anzug mit einer Kufiya (“Palästinensertuch”), deren Tragen bekanntlich der eng mit den Nazis zusammenarbeitende frühere Großmufti von Jerusalem, Amin al-Husseini, der arabischen Bevölkerung des damaligen britischen Völkerbundsmandatsgebiet Palästina bei Strafe anbefohlen hatte. Und auch in der italienischen Synagoge blieb Bertinotti sich, seiner geschichtsvergessenen Geschichte, seinen Wählern und seiner antizionistischen “Gleichnähe” (Massimo D’Alema) treu und ließ sich daher selbstverständlich nicht dazu herab, sich vorübergehend eine Kippa aufzusetzen. (“Selbstverständlich” – damit meinen wir, man muss doch verstehen, dass so etwas zuhause nicht nur zu Prügel von No-Globals bei Friedensdemonstrationen führen, sondern auch jede Menge Wählerstimmen und gar die ganze operaistische Politikerkarriere kosten kann.)
Bertinotti spielte also lediglich sich selbst und zugleich einen neutralen Vertreter des seit den Wahlen im vergangenen Jahr antizionistisch dominierten italienischen Parlaments, und dennoch konfrontierten die Juden diesen neutralen “Volkshauspräsidenten” in der Synagoge mit der gruseligen, mörderischen Identifikationsgeschichte der italienischen Linken, wobei sogar das nicht selten von dieser gegen Israel eingesetzte Wort von der “ethnischen Säuberung” fiel. Eine solche sei nämlich seit dem Sechs-Tage-Krieg von der italienischen parlamentarischen Linken zum Schaden von deren jüdischen Parlamentsabgeordneten durchgeführt worden und nur ein einziger Jude sei von ihr verschont geblieben. Infam, nicht wahr?
In der Tat, äußerst infam! Und daher wimmelte es in der linken, linksliberalen und ‘normalen’ bürgerlichen Presse Italiens am 9. Mai 2007 denn auch von Legenden über hinterlistige, kaltherzige, dolchstoßartige Attacken von Seiten der – nicht nur, aber vor allem jüdischen – Bürger Israels italienischer Herkunft gegenüber dem armen, neutralen, unschuldigen, friedliebenden, gerechten, wohlmeinenden und daher völlig unvorbereiteten Bertinotti: Ein “kalter Prozess”, ein “politischer Prozess”, “ein Hinterhalt”, ein “hinterhältiger Angriff”, gegen den, wie das antizionistische “kommunistische” Hetzblatt “il manifesto” ihm bescheinigte, der aufrichtige Bertinotti sich am Ende zwar verteidigt habe – “aber ziemlich schlecht”.
Aber der Kampf geht ‘zum Glück’ ja auch noch mit anderen Waffen weiter. Etwa im Rahmen EUrabischer Debatten wie derjenigen
um die Freilassung der palästinensischen Gefangenen, die vor einigen Tagen stattfand und an deren Ende die Initiierung einer Kampagne für die Freilassung Marwan Barghoutis beschlossen wurde. De Keyser, eine vor allem für ihre Unterstützung der Palästinenser bekannte sozialistische Abgeordnete bemerkte in diesem Zusammenhang außerdem: „Ich bedauere die Passivität des europäischen Parlaments bei der Hilfe für die palästinensischen Gefangenen. Ich möchte das maßvolle und reife Verhalten der Palästinenser loben.” (Yedioth Ahronot, 7.5.2007, zit. n. “Newsletter der Botschaft des Staates Israel” v. 7.5.2007)
Die erwähnte glorreiche volkssozialistische Kampagne für die Freilassung des maßvollen und reifen Judenmörders Marwan Barghouti, damit dieser wieder ebenso ungehemmt wie die Hamas, dafür aber vielleicht doch eher ‘laizistisch’, was für die EUropäer, wenngleich sie auch bei der Förderung dezidiert islamistischer Terroristen nicht recht rot zu werden vermögen, ein wenig einfacher, z.B. als eine Form der ‘Armutsbekämpfung’, um die es auch Bertinotti angeblich letztlich nur geht, zu rechtfertigen ist, mit der “Befreiung Palästinas” mittels massenhaften Judenmords fortfahren kann, geht anscheinend auf den unermüdlichen Kampf der inzwischen schon zur Vizepräsidentin des EU-Parlaments aufgestiegenen Bertinotti-Genossin Luisa Morgantini zurück, die sich mit Barghouti, D’Alema, Prodi, Bertinotti u.v.a. zweifellos zu jenen zählen darf, die es weltweit ‘am besten mit den Juden meinen’.
Auch, was Morgantini betrifft, muss übrigens leider zugegeben werden: Sie wurde demokratisch gewählt.