Scheiße mit zwei S auf einer Skala (Zum Stand der “Kritik” in Bremen)

Nach Lektüre eines Konferenzankündigungstextes der Antinationalen Gruppe Bremen (ANG),

  • in dem angekündigt wird, dass „mit dieser Konferenz“ u.a. „nach dem Verhältnis [von wem auch immer – nicht ganz klar; RR] zur […] Geschichte der Kritik des Gegenstandes Deutschlands“* gefragt werden soll,
  • dem zufolge ein „Festhalten“ an einer bestimmten These „[a]lt“ erscheint und man zu meinen wagt, dass dieses Festhalten, eben weil es „[a]lt“ erscheint, „keineswegs notwendig falsch“ erscheint,
  • dem zufolge „die reale historische Situation“ einem in demselben Text zumindest verdammt schwer auffindbaren „Argument Recht zu geben scheint“,
  • dem zufolge „u.a. die Zeitschrift ‚konkret’“ sich „[w]ährend des Irakkriegs 1991 […] angesichts der Bedrohung Israels durch deutsches Giftgas vom Antizionismus [verabschiedete]“, sich dem Antizionismus „nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center […] dann“ allerdings „in der radikalen Linken […] die Kritik an Antiamerikanismus und islamischem Antisemitismus“ hinzugesellte, Continue reading Scheiße mit zwei S auf einer Skala (Zum Stand der “Kritik” in Bremen)

Judenermahnung

Hey du da! Bist Du Jude? Ja? Dann merk dir eins: Wenn es dir – im Dienst oder auch nach Feierabend – mal passieren sollte, dass Dschihadisten (vulgo: “Friedensaktivisten”) einen Kameraden oder Freund oder Bekannten von dir, der schon am Boden liegt, mit Eisenstangen und/oder langen Messern traktieren und kurz davor stehen, ihn umzubringen, und du stehst hinter den Dschihadisten und hast eine geladene Pistole dabei, nicht sofort auf sie schießen! Riskiere lieber, dass Dein Kamerad, Freund oder Bekannter stirbt, während du die Dschihadisten aufforderst, sich wenigstens kurz dir zuzuwenden, oder um die “Szenerie” herum gehst, um sie wenigstens von vorne zu beschießen (und am besten möglichst nicht zu töten, selbst wenn auch um euch herum die dschihadistische Hölle tobt und/oder dein Bekannter schon ein Messer im Leib hat und/oder jetzt auch von dir noch eine Kugel mitabkriegt, egal, pfeif drauf!). Sonst kriegst du (und dein Land auch) nämlich von links und von rechts ganz schlechte Presse:

Die Autopsie der Opfer [yes!] hat derweil ergeben, dass fünf der neun Toten von Kopfschüssen getötet wurden. Noch ist nicht klar, weshalb mindestens die Hälfte der Opfer [yes, yes!] entweder in den Rücken oder in den Hinterkopf geschossen wurde.

Du sagst, die schlechte Presse kriegst du sowieso?

Hast d’ auch wieder Recht. Das gebietet schließlich nicht nur die “Ausgewogenheit”, sondern noch mehr die Bildung der Schreiberlinge, die  es kaum mehr zu überraschen vermag, dass diese Israelis sogar Tote töten, und, ja, auch nicht einmal mehr, dass sie die Opfer solcher verabscheuungswürdiger Untaten danach auch noch in den [sic] Rücken oder in den [sic] Hinterkopf der Hauptopfer, nämlich – wie jeder weiß – vor allem der linkseuropäischen Journalisten vom britischen Guardian, schießen.

Überraschen zwar nicht, aber wehtun und schocken tut das selbstverständlich trotzdem die ganze Welt und somit selbst die hartgesottensten Journalisten. Verständlich daher, dass vermutlich mindestens zweien, d.h. einem deutschen namens Michael Borgstede und seinem Welt-Redakteur, ohne dass sie es gleich merken, auch schon mal Indirekte-Rede-Konjunktiv und Autopsie-Indikativ unter der Hand eine grammatikalisch eigentlich unerlaubte Verbindung miteinander eingehen lassen:

Insgesamt seien etwa 30 Kugeln in den Leichen gefunden wurden, berichtete der „Guardian“ am Samstag.

Zumal sie dank ihrer Fähigkeit, (mit anderen Journalisten) mitzufühlen,  den Geruch der von den Israelis zu Geschossen umfunktionierten kleinen doppelt toten dschihadistischen türkischen Terroristen in der britischen Redaktionsstube auch an ihrem eigenen Sitzort ein wenig mitgerochen haben und daher ebenfalls ein wenig von ihm betört gewesen sein dürften.

Von der “Endlösung der Judenfrage” zum “Endboykott Israels” (hin und zurück)


“Links sein bedeutet Gesellschaftskritik, Vision und Zukunft, Links sein bedeutet Wende.”
Homepage der Jusos in der SPD

 

Randnotiz zu einem Aufruf der Jusos zu einer Demonstration dagegen, dass “Europa wieder zu einem Tummelplatz antisemitischer Ideologen wird und die Situation jüdischer Bürger immer prekärer“:  

Der Sekretär der italienischen Handelsgewerkschaft Flaica-Cub, Desiderati, legt italienischen Presseberichten zufolge Wert auf die Feststellung, dass es ihm und seiner Gewerkschaft nicht um einen “Boykott jüdischer Läden” (Juso-Aufruf) zu tun war, sondern – eher im Sinne der italienischen (europäischen) Gesamtlinken – um einen “Endboykott Israels“.

Unterschied! oder? Continue reading Von der “Endlösung der Judenfrage” zum “Endboykott Israels” (hin und zurück)

Schwierigkeiten mit Befehlen und Gehorsam in der “Übersetzungsindustrie”

oder: Verflixt, immer diese Wiederkehr des Verdrängten!… und diese Double Binds!

Gerade erhaltene Kundenfrage:

Umm…

Ich hatte folgende Anweisung gegeben:
“NB: Das ist eine industrielle Anleitung, also in der Befehlsform und nicht in der “Sie”-Form schreiben.
Mfg
[…]”
Angesichts dessen, könntest Du mir kurz sagen, warum so viele “Sie”-Formen in dem Job sind? “Halten Sie”, “Beachten Sie”, Sie Sie Sie
….. ist an der Anweisung “in der Befehlsform und nicht in der “Sie”-Form schreiben” etwas nicht klar?

(Kopf kratzend…)

Gerade gesendete Übersetzerantwort:

Umpf:
Vielleicht war in Ihrer Anweisung wirklich was nicht klar: Denn die Befehlsform wäre – grammatikalisch betrachtet, ja tatsächlich die Sache mit dem “Sie” -; das andere wäre eher als “Infinitiv-Form” zu
bezeichnen.
Aber selbstverständlich war mir klar, was Sie gemeint hatten, und ich bedaure die Flüchtigkeitsfehler. […]
In der Infinitivform gesagt: Sorry sorry, ggf. bitte schnell noch einmal zur Verbesserung schicken!

NB (auch für potentielle Kunden): Es handelte sich um eine ausdrücklich als “Rohübersetzung” vereinbarte Arbeit (ohne Qualitätskontrolle und daher günstiger) für einen “Kollegen”, bei dem freilich ein wenig erschwerend hinzu kommt, dass er vom Übersetzer erwartet, dass er “nicht denkt”. Ach ja, noch etwas: Nicht dass Sie als Kunde denken, bei mir würde jeder mit “umm” oder “umpf” angesprochen und ich selber ließe mir das sonst gefallen: Hier handelt es sich um die sprichwörtliche große Ausnahme, welche freilich die Regel bestätigt, dass man unter http://uebersetzungen.bendetto.de noch bzw. wieder individuell bedient wird und nicht wie am Fließband.

In keinster Weise

Bei dem Ausdruck „in keinster Weise“ könnte es sich um die am rapidesten um sich greifende Sprachfehlerepidemie der letzten Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte handeln. Das lassen jedenfalls die dazu auffindbaren ca. 900.000 Google-Hits (Stand 29.11.2007) befürchten, selbst wenn es sich bei einem Teil derselben um kritische Betrachtungen handeln mag. Worin mag der Grund für eine derartige Popolarität dieses völlig falschen und im Vergleich etwa zu „absolut nicht“, das durchaus schon emphatisch genug ist – denn „relativ nicht“ wäre schließlich auch schon Quatsch –, außerdem viel hässlicheren „Spruches“ liegen? Continue reading In keinster Weise