Poco da ridere - Italy Israel & Co. - Ein Newsletter |
Homepage Pocodaridere | : | Poco da ridere (ital. f. "wenig zu lachen") ist ein unregelmäßig erscheinender Newsletter zu den Themen Antisemitismus, Antiamerikanismus, Islamismus, Appeasement und Terrorismus unter besonderer Berücksichtigung italienischsprachiger Veröffentlichungen und ein kostenloser Service der Website bendetto.com (Ralph Raschen). Zusätzlich zu diesem Newsletter gibt es jetzt Aktuelles in einem Weblog (mehr oder weniger noch in der Experimentierphase). | |||
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27.4.2004
- Newsletter # 4: HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUM GEBURTSTAG, ISRAEL! | Etwas
im Widerspruch zum Namen dieses Newsletters: "Poco da ridere - wenig zu
lachen",
ein Auszug aus einem Glückwunsch von Deborah
Fait an
Israel zum Unabhängigkeitstag:Buon
Compleanno, Israele! (Quelle: Informazionecorretta - Übersetzung:
Ralph Raschen) Herzlichen
Glückwunsch zum Geburtstag, Israel!
[...]
Frei?
Wie - frei? Erst
gestern, während des Jahrestags der Befreiung in Italien, hat jemand
gegen die
Juden "Nazis, weg von hier" geschrieen und auf die Fahne der
Jüdischen
Brigade gespuckt, die an der Seite der Alliierten gekämpft hatte, um
Italien
vom Nazifaschismus zu befreien. | ||||
16.03.2004 - Newsletter # 3 - André Glucksmann - Fiamma Nirenstein | Aus
einem Interview mit André Glucksmann in "Il
Foglio"
vom 15.03.2004 - nach den Wahlen [in Spanien] nachgeliefert: "Denen,
die sich einbilden, dass die Alarmglocken vom 11. März nur die Nationen
der
Anti-Saddam-Koalition betreffen, sage ich, dass der europäische 11.
September
nicht nur auf Spanien, sondern auf die Gesamtheit aller Europäer und
ihrer demokratischen
Traditionen zielt. Anders wäre die Wahl des Datums, drei Tage vor den
Wahlen,
nicht zu erklären. Die spanischen Demonstranten haben Recht, 'Eta e al
Qaida
basta ya' zu rufen, und die nützlichen Idioten, die aus
Wahlkampfgründen
versuchen, all dies in 'Aznar basta ya' zu verwandeln, sollten es bereuen und
sich
schämen. Es ist beleidigend, wenn jemand, der sich für demokratisch
erklärt,
einen Beitrag zu dem Versuch leistet, die Bevölkerung zu terrorisieren.
Falls
Aznar verlieren wird, nachdem alle Umfragen ihn als Sieger ausgemacht hatten,
wird
dies der Beweis dafür sein, dass die Attentate wirksam waren, und dass es
ausreicht,
Züge in die Luft zu sprengen, um Mehrheiten zu ändern."
Übersetzungen
gefällig?... ... Übersetzungen, gefällig (Italienisch, Englisch, Spanisch, Deutsch u.a.). Jetzt mit 20% Rabatt für Ihren Erstauftrag!... Auszüge
aus: Fiamma Nirenstein, Labbandono. Come
lOccidente ha tradito gli ebrei (dt. etwa: Verlassen.Wie
der Westen die Juden verraten hat), Milano (Rizzoli )
2002, 591 S., Kap. VII.
Lahaz :
Dieses atemlose Wort ist die Essenz dessen, was Israel von amerikanischer
Seite erfährt,
während Europa das Echo abgibt, das es verstärkt. Heißer
Atem im Nacken, der dir einflüstert: Wenn dein Haus voller Terroristen
ist,
dann mach die Tür zu, damit ich sie nicht sehe. Lass dich in aller Stille
umbringen.
Hast du es noch immer nicht verstanden? Dein Terrorist stört meinen.
Deine Antwort
auf den Terrorismus macht mir meine unmöglich. Schieb die Sache auf,
warte,
vertrau mir. Der Mord an deinem Minister ist nicht so wichtig. Mit der
Ermordung
deiner Jugendlichen in der Pizzeria werden wir uns später
auseinandersetzen. Lahaz heißt
Druck, Beklemmung, Stoß. Israel ist lahuz von
den Amerikanern - Druck
wird auf es ausgeübt, damit es aus den A-Zonen herausgeht, sich vom
Gruppenfoto
der internationalen Krise, vom Zusammenstoß der Zivilisationen
zurückzieht.
Herausgehen, nicht existieren, verschwinden. Ein Druck, der in den Menschen
eine
seltsame Beklommenheit, eine Identitätskrise hervorruft. "Bin ich
das wirklich?"
Ich, dem für die beachtlichste Antiterror-Operation der Geschichte
für
die von Entebbe Beifall gezollt wurde; ich, der ich die Mörder von
der
Münchener Olympiade einen nach dem anderen ausgeschaltet habe, der ich
mit Netanjahu
und Barak im selben Antiterrorkommando sämtliche Passagiere des
Sabena-Flugzeugs
gerettet habe, der ich Hunderte von Terroristen in der ganzen Welt
aufgespürt
und verfolgt, Entführungen verhindert, Mörder eliminiert habe, bin
ich
derjenige, den man heute wie einen Idioten anstarrt, der einen
Unabhängigkeitskrieg
mit Terrorismus verwechselt? Bin ich wirklich jener Israeli, der sich nach dem
11.
September vorstellte, sein Schmerz werde nach vielen Jahren einsamen Leidens
unter
dem Terrorismus, nun endlich verstanden?" Seitdem
der Weltkrieg gegen den Terror im Gange ist, wird Israel das
Eingeständnis abverlangt,
sein Terrorismus sei letztendlich ein zweitrangiger; die Saudis, die
Pakistani, die
Iraner, Länder, die den Terrorismus seit Jahren beherbergen und
finanzieren,
fordern von den USA und Europa im Tausch für die Unterstützung des
Krieges
gegen den Terrorismus Bin Ladens den Preis, den palästinensischen mit
Kritik
zu verschonen. Seit jeher versuchen die Palästinenser, den Terrorismus
der ihren
als Partisanenkrieg auszugeben, und endlich haben sie eine gute Gelegenheit
dafür
gefunden. Ich
habe ein schönes zwanzigjähriges Mädchen gesehen, das in einem
Rehabilitationsinstitut
in Tel Aviv lernt, ohne Beine zu gehen: Sie ist eine von Tausenden Blinder,
Verkrüppelter
und durch Schocks Behinderter, die man auf den Straßen der israelischen
Städte
antrifft. Vielleicht sollte ihr einmal jemand erklären, dass sie ihre
Lebensfreude
wegen eines zweitrangigen, oder, schlimmer, wohlbegründeten Terrorismus
verloren
habe. Israel
befindet sich gegen den Terror in vorderster Linie aus chronografischen
Gründen
und auf Grund der alles durchdringenden Erfahrung dieses Leids, von dem jede
Nische
des zivilen Lebens in Israel betroffen ist. Das
zu leugnen heißt, die Geschichte, die Moral zu schmähen, es
bedeutet,
Israel die Niederlage zu verheißen. [
] Wer
den islamischen Terrorismus erfährt, wird nicht nur körperlich
verstümmelt,
dieses noch nie da gewesene historische Ereignis, das wir noch
nicht zu klassifizieren vermögen, erschüttert ihn auch psychisch:
Unsere
Erziehung war vom Fortschrittsbegriff geprägt,we
are the world,
we are the children ,
war vom Gedanken der togetherness u nd
vor allem von der Idee bestimmt, dass das Leben als solches zu schätzen
sei
das Leben der Frauen, der Andersartigen, der Paralytiker, der Blinden
und
derer, die aus anderen Kulturen kommen. Israel und die USA hingegen
müssen mit
einem außergewöhnlichen Hass und einer Ablehnung des Lebens fertig
werden,
die vom westlichen Geist nur partiell verstanden werden kann. Was ist das
für
eine Welt, in der ein Dialog unmöglich ist und es als unanständig
gilt,
wenn man eine Erklärung hat? Zudem enthält der Selbstmordterrorismus
die
äußerste der Perversionen: "Der Tod gefällt uns",
sagen
die Terroristen und ihre Organisatoren. Amerika bekam Mohammed Atta nicht in
einem
Video zu sehen, in dem er erklärte, wie sehr er sein Eindringen in die
Twin
Towers genießen werde; Israel aber sieht sie alle Tage, die
Verrückten
mit der Binde um die Stirn herum, das Maschinengewehr in einer Hand und den
Koran
in der anderen, die in einem Video erklären, wie glücklich sie seien
zu
sterben, um Juden in den Tod zu reißen. Sicherlich gefällt es ihnen
auch,
Amerikaner umzubringen. Nur wenn man vom Auseinanderdriften von Kontinenten,
von
einem Konflikt zwischen unversöhnlichen Zivilisationen ausgeht, kann man
eine
Ahnung von einem derart großen Hass bekommen, wenngleich er dadurch
nicht erklärt
wird. Seit
dem Golfkrieg von 1991 ist Israel es gewöhnt, beiseite geschoben zu
werden,
damit die mit den USA verbündete moslemische Welt nicht in Brand gesetzt
wird.
Jetzt aber geht es nicht mehr nur darum: Bush hat dreimal binnen eines Monats
einen
palästinensischen Staat gefordert; Partner wie Arafat, Syrien und sogar
der
Iran wurden eingeladen, der Koalition beizutreten. Arafat wurde, ohne dass er
die
seit langem geforderte Festnahme von Terroristen vollzogen hätte und
während
der Terror weiterging, von einem lächelnden Tony Blair, dem besten Freund
der
USA, empfangen und ermutigt; als handelte es sich um einen bizarren Witz,
wurde Syrien
in den UN-Sicherheitsrat aufgenommen. Israel fing an, von europäischen
Ministern
und hohen amerikanischen Offizieren wiederholt zu hören zu bekommen, sein
Terrorismus
ähnele jenem, unter dem die USA litten, überhaupt nicht; es musste
die
Verleihung des Friedensnobelpreises an die UNO mit ansehen, die kurz zuvor die
paradoxe
antirassistische, antisemitische Konferenz von Durban veranstaltet hatte.
Seltsam,
dachte die israelische Öffentlichkeit, die Vereinigten Staaten wollen
nicht,
dass wir auf den Terrorismus reagieren, die Festnahme und das Ausschalten von
Terroristen
werden von ihnen missbilligt. Es
handelt sich um viel mehr als nur um eine politische Wunde: Es handelt sich um
das
Gefühl, dass das giftige Gemisch aus der Schuldvermutung den Juden
gegenüber,
der Verlegenheit, die eine Beziehung zu ihnen mit sich bringen kann, und dem
stets
in einer Ecke kauernden Wunsch, sie fallen zu lassen, sie verschwinden zu
sehen,
einen Bodensatz gebildet hat. [
] Ich
gehe mit Shulim, einem einundzwanzigjährigen Studenten, durch Jerusalem:
Geht
man Rehov Illel hinunter, findet man wenig oberhalb des italienischen Tempels
auf
der linken Seite seinen Lieblingspub: Bianchini. Vor ein paar Wochen hat eine
Frau
mit schwarzem Haar und geschminkten Augen eine Tüte voller Trinitrotoluol
aus
dem Lokal geschleudert und dadurch etwa hundert Jugendliche gerettet, die
gerade
Bier tranken und eine Wasserpfeife, aromatisiert mit grünem Apfel, unter
sich
herumreichten. Shulim geht trotzdem immer noch abends dorthin. In Jerusalem
befindet
sich auch der Pub, den er am zweitliebsten mag, der Stardust-Pub: diesem
gegenüber
befindet sich das Praha. Der Bruder des Eigentümers wurde ermordet,
während
er mit seinem Auto irgendeine Straße befuhr. Shulim und seine Freunde
gehen
abends gern dorthin. Sie fahren auch immer mit dem Bus: "Man sieht sich
genau
an, wer einsteigt, man sucht nach den Augen jedes einzelnen der sitzenden
Passagiere,
man prüft, ob sie irgendeine Tüte unter dem Sitz haben, was für
ein
Gesicht sie haben, was für ein Gesicht sie machen, ob sie etwas
Bauschiges unter
ihrer Jacke haben. Shulim isst bei McDonalds, wo es inzwischen einen
fest angestellten
Wächter gibt, der dich durchsucht, und danach trinkt Shulim bei Aroma, wo
die
Tische stets alle besetzt und den Blicken, den vorüberfahrenden Autos und
dem
Hass ausgesetzt sind, einen Kaffee. Zur Straße hin ist die Bar durch ein
Vordach
geschützt, über und unter dem sich Geschäfte aller Art
aneinander
reihen. Auch in Nahalat Shiva, in der Fußgängerzone, wo es zwei
weitere
Attentate gegeben hat, bummeln eine Menge Leute. Ebenso vergnügen sich
viele
in der Pizzeria Sbarro. Auf dem Markt, in Ben Yehudah, wenige Meter weiter
oben,
einem von menschlichen Bomben bevorzugten Ort, wird nur über Käse
und Erdbeeren,
über 'al
ha'esh ,
auf dem Feuer gegrillte Steaks gesprochen. "Und wo kaufst du die
besten?"
Jeden Augenblick kann hier alles Mögliche passieren. Ich
erinnere mich an einen Tag, an dem ich, nach einem Attentat, buchstäblich
über
den gerösteten kleiderlosen Körper eines von zwei
Selbstmordterroristen
stolperte. Neben dem Café Atara in Ben Yehuda betrachtete ich hingegen
eines
Tages, während die Verletzten und die Toten abtransportiert wurden, die
Turnschuhsohle
eines auf einer Tragbahre gelagerten Opfers und versuchte zu verstehen, ob es
die
meines Sohnes waren, der unweit von dort ein Gymnasium besuchte und in der
Pause
gewöhnlich mit seinen Freunden in eben jene Bar ging, um ein Sandwich zu
essen.
Der Terrorismus ist hier überall, er ist so groß wie die Twin
Towers.
Und wie spricht man über ihn? Was ist Terrorismus? Shulim überlegt:
"Nichts.
Er ist nichts, weil er sonst alles zu werden droht: Die Angst kann das ganze
Leben
zuschütten. Wer mit uns ausgeht, wer mit dem Bus zur Universität
fährt,
macht nicht viel Aufhebens: Man spricht nicht über den Terrorismus, man
weint
nicht, man erinnert nicht an ihn noch kommentiert man ihn. Wer zuhause bleiben
will,
der soll zuhause bleiben. Es gibt einige, die das tun. Manchmal sagen wir das
Programm
schnell ab: Einmal hatten wir uns zum Beispiel dazu entschlossen, eine
Fahrradreise
durch ganz Israel zu machen. Wüste, Gebirge, Dörfer, W adi .
Nachdem wir uns den Verlauf des Radwanderwegs genau angesehen hatten, sagten
wir
uns schließlich: "Ein andermal. Im täglichen Leben aber
gehen
wir überallhin: Kino, Restaurant, Theater, Universität... A propos,
wenigstens
einmal in der Woche heißt es: alle raus aus der Bibliothek, weil es ein
verdächtiges
Paket gibt. Politik? Es ist klar, dass man sich verteidigen muss, doch
zumindest
unter meinen Freunden gibt es keinen Hass. Keinen Hass auf die
Palästinenser.
Nur, dass es unter diesen Terroristen gibt und man sich verteidigen
muss. Auf
den Stadtteil Gilo wird ununterbrochen gefeuert, und nahezu in jeder Nacht ist
das
Krachen der Gewehre von Bethlehem und Beit Jalla her zu hören. Niemand
findet
sich damit ab, dass von "Siedlungen" oder "Kolonien"
gesprochen
wird, nur weil dies die an die Presse und ans Fernsehen ausgegebene Losung der
Palästinenser
gewesen ist: Um den Terror zu legalisieren, haben sie einen Stadtteil
Jerusalems
in eine illegale, kriminelle Entität verwandelt, die mit Recht von den
Tansim-Milizen
durchlöchert und bedroht werden darf. Immer musst du mit dem Taxifahrer
streiten,
der dich nicht dorthin bringen mag, musst im Supermarkt und auf der Post eine
Durchsuchung
über dich ergehen lassen; wenn du an der falschen Stelle wohnst, musst du
rennen,
wenn du mit den Kindern von der Haustür zum Auto gelangen willst, musst
du dich
damit abfinden, mit Sandsäcken vor stets geschlossenen Fenstern im
Dunkeln zu
leben. Wehe den Kindern, die in Rehov Anafah auf der Straße spielen: die
Feuerlinie
ist inzwischen lang. Noch nachdem ein Jahr vergangen ist, leidet der junge
Shimon
Ohana, der von Projektilen getroffen wurde und lange klinisch tot im Hospital
lag,
unter Gedächtnisschwund, Sprach- und Bewegungsstörungen, kann nicht
allein
bleiben, kann nicht reisen, lieben, leben wie man leben sollte. Er war ein
schöner
Junge, ein Grenzwächter, jetzt ist er für immer behindert. Er
beschwert
sich nie, er sagt: "Alles wird gut werden." Gilo
ist zu einem Inferno und zu einer ständig wiederholten Frage ("Auch
heute
nacht?") geworden, nachdem es eine Oase des Friedens auf dem Hügel
war.
Jedes Haus ist ein Fünftel dessen wert, was es wert war, als es gekauft
wurde;
und wer wie ich an jenem Ort wohnt, wo nicht geschossen wird, Jerusalem
zugewandt,
hört die hitzigen Freitagsgebete in der Moschee, wo die hämmerndste
Form
des Terrorismus stattfindet, derjenige der Worte des Hasses und der
Verachtung. Mit
dem Blut und mit der Seele, schrie vor ein paar Tagen eine demonstrierende
Menschenmenge,
gegen die Juden. Darunter gewiss auch jene, die zuvor den Fahrer des Busses
Nr. 30 massiv
mit Steinen beworfen und verletzt hatten. Bis die Polizei kam, die von den
Juden
gerufen wurde, die von ihren Fenstern über dem Olivental aus den Hass
beobachteten,
wie er wie ein Nebel aufstieg. Lieder, Zeitungen, Muftis, Bücher,
Hamasschule,
die Moscheeschule, in der man, so vermute ich, wie in fast jeder anderen
Moschee
im Mittleren Orient lernt, dass die Juden getötet gehören. Diese
Form des
Terrors kennt die freie Welt noch nicht. Nachts singt der Muezzin aus der
Moschee
eines der fünf Gebete; in der palästinensischen Tageszeitung, die
gewiss
auch von den Arabern aus Sharafat, nicht weit von meinem Haus entfernt,
gelesen wird,
steht, Rudy Giuliani sei homosexuell und nenne sich Rudy, um seinen wahren
Namen
Rudolph, den auch Hitler getragen habe (sic) , zu
verbergen. Und es steht dort auch immer geschrieben, Sharon sei
ein
Kriegsverbrecher, Blutbäder unter der Zivilbevölkerung seien gewollt
und
dass 50 Prozent der Kinder im Schulalter planten, Shahid zu
werden. Es ist zwar verboten, Gutes über Bin Laden zu sagen, doch bei
jeder
öffentlichen und privaten Gelegenheit tadeln die Führer der
unterschiedlichen
Fraktionen und Journalisten von Ruf die USA und Israel für das, was
geschehen
ist, und man kann sicher sein, dass diejenigen, die denken, dass die
palästinensischen
Terroristen keine Terroristen seien, ebenfalls denken, dass im Grunde auch
Bin Laden seinerseits ein Freiheitskämpfer sei. Der
hiesige Terrorismus ist sehr alt. Seit hundertzwanzig Jahren werden die Juden
von
der arabischen Gemeinschaft zu seiner Zielscheibe gemacht. Die absichtliche
Wahl
ziviler Ziele, die zu zerstören sind, um mit Gewalt das Zugeständnis
zu
erlangen, das man fordert, war immer schon die Waffe, mit der die Araber den
Staat
Israel bekämpft haben - lange
bevor es besetzte Gebiete gab (die auf das Jahr 1967 zurückgehen). Auch
während
des Friedensprozesses wurde der Terrorismus fortgesetzt; zollfreie Zonen gab
es für
ihn nicht Kinos, Schulen, Autobusse, Flugzeuge, Athleten,
Straßen, Supermärkte,
Geschäfte, Restaurants, Pubs, Diskotheken. Der
Terrorismus ist fantasievoll und unberechenbar. Er kann jeden und überall
treffen;
und wenn seine Gründe aus ontologischem Hass bestehen, dann kann man
nichts
tun außer ihn bekämpfen. Israel am Kämpfen zu hindern ist
purer Exorzismus,
eine Art, das Ausmaß zu leugnen, das das Phänomen mittlerweile
angenommen
hat. Man kann zum Beispiel klar und deutlich zu Sharon sagen: "Jetzt ist
der
Moment zu schweigen." So geschah es zur Zeit des Golfkriegs, und Israel
akzeptierte
es. Eine ganz andere Sache ist es, wenn man ihm im Laufe einer Verteidigungs-
und
Präventivoperation, so schmerzhaft sie auch sein mag, sagt:
"Hör sofort
damit auf, weil du Zivilisten triffst." Zwar kann man sagen: "Wir
wünschen,
dass in keinem Fall Zivilisten betroffen sein werden", ein Zwischenfall
jedoch
darf nicht mit dem Operationszweck verwechselt werden, der darin besteht, die
Terroristen
zu treffen, die von Arafat nicht getroffen, nicht festgenommen, nicht
übergeben
worden sind. Jedermann kann verstehen, dass, während Afghanistan von
Truppen
bombardiert wird und eine Bodenintervention geplant ist, das Messen mit
zweierlei
Maß die Moral korrumpiert und man sich damit schließlich ins
eigene Fleisch
schneidet. Ein
Freund von mir aus Ofra, ein italienischer Wissenschaftler, ist sehr krank.
Dem Haus
gegenüber, in dem er seit zwanzig Jahren wohnt, lebte ein sehr guter
Freund
von ihm, der von Terroristen tödlich getroffen wurde, als er mit dem Auto
auf
dem Weg zu seiner Arbeit am Flughafen von Atarot war. Dieser Freund von mir
wird
im Krankenhaus von Ein Kerem behandelt: Sein Onkologe, der auf Grund der
Fürsorge
berühmt war, mit der er sich um Araber und Juden kümmerte, wurde auf
einer
anderen Straße getötet, während er zum Krankenhaus fuhr. In
größter
Verzweiflung besuchte mein kranker und einsamer Freund häufig die Witwe
und
die Kinder des durch den Terrorismus eliminierten Nachbarn. Doch es wurde ihm
unerträglich,
seitdem der ältere Sohn des Freundes ebenfalls auf der Straße
ermordet
wurde. Der
Terrorismus ist heute (von einigen paranoiden Ausnahmen ein paar
Samurais,
einigen, die an die Überlegenheit der weißen Rasse glauben, einigen
ethnischen
Minderheiten abgesehen) die Hauptwaffe, die der Reibung zwischen
Autoritarismus
und Freiheit, zwischen dem gegenwärtigen politischen Ausdruck des Islam
und
dem der jüdisch-christlichen Zivilisation dient und damit hat
sich's.
Israel ist die am meisten exponierte Spitze des zweiten Lagers, aber Israel
ist auf
alle möglichen Arten verraten und misshandelt, von Europa wie ein Paria,
von
den USA wie ein Kellner behandelt und von einer UNO-Konferenz des Rassismus
und sogar
der Apartheid bezichtigt
worden. Der
Konflikt mit den Palästinensern ist zu einem territorialen Konflikt
vereinfacht
worden, der für den antiwestlichen Hass verantwortlich sein soll. Dabei
wurde
vergessen, dass der Terror sehr viel früher als die Besetzung entstanden,
dass
die Ablehnung vor dem Staat kam, dass unter dem Al-Aksa-Tempel der Tempel
Salomos
und Herodes liegt. Israel das moralische Recht zu kämpfen
abzuerkennen
ist, als nähme man dem eigenen Vorposten die Möglichkeit, sich gegen
das
Feuer zu verteidigen, während er die feindliche Armee heranrücken
sieht.
Israel hat sich per Gesetz mit Gasmasken ausgerüstet, während die
Vereinigten
Staaten noch keine brauchen, und es ist zu hoffen, dass sie es nie tun werden
müssen:
Im Einkaufszentrum von Malka stehen Juden und israelische Araber genau unter
dem
dynamischen Knotenpunkt der Rolltreppen, in den Blitzen der hellblauen und
roten
Neonlampen, unter dem Konsumfest Schlange, um eine neue Maske und eine
Atropin-Injektion
entgegenzunehmen. Jedermann weiß bereits, wie man zuhause einen
Schutzraum
gegen Gase, Gifte, Anthrax und Pocken einrichtet. Plastikfolien und viele
Kisten
Mineralwasser. [...] An
der Ecke zwischen Ben Yehudah und King George, nahe dem Café Atara
(zwei terroristische
Selbstmordattentate) kann man jeden Tag zwei Verrückte treffen, die einen
Parcours
der Verzweiflung zurücklegen, den Kreuzweg zweier siebzigjähriger
Juden.
Der erste geht mit seinen Hosentaschen voller kleiner Projektile
Steinchen,
Coca-Cola-Verschlusskappen herum und bewirft die Passanten, vor allem
Jugendliche,
damit. Diese springen ein Stück zur Seite, lachen, lassen ihn in Ruhe. Er
hingegen
würdigt sie keines Blickes; er setzt seine Schmerzensboten-Mission fort.
Wacht
auf, Leute, scheint er zu sagen, ohne seinen Zielscheiben auch nur ins Gesicht
zu
schauen. In den letzten Wochen treffen seine Schraubverschlüsse direkt
und hart.
Passt auf, Leute, es nützt nichts, wenn ihr wie Dummköpfe
herumlauft, mit
euren Liedchen und Gitarren! | ||||
15.03.2004 - Newsletter # 2 - Auszüge aus einem Kommentar von Magdi Allam im "Corriere della Sera" vom 12.03.2004 | "Ein ETA-Islam-Terrorpakt [...]
Unter
den Hunderten, vorwiegend islamischer, ausländischer Kombattanten, die am
Vorabend
des amerikanischen Angriffs am 20. März 2003 im Irak
zusammenströmten,
waren auch etwa 80 baskische ETA-Militante. Alvaro Gorka Vidal und Badillo
Izkur
waren zwei von ihnen. Am
vergangenen 29. Februar wurden sie an Bord eines Kleinlasters festgenommen,
der,
gefüllt mit 500 kg Sprengstoff, auf dem Weg nach Madrid war. Leider war
ihre
Vergangenheit den spanischen Ermittlern nicht bekannt. Eine Vergangenheit, aus
der
ein Bündnis des Terrors zwischen den jungen ETA-Aktivisten, einer
Fraktion des
angeblichen "irakischen Widerstands", welche die Ortschaften Falluja
und
Al Ramadi kontrolliert, und dem Kreis des spanischen Antiimperialistischen
Lagers
hervorgeht. Das gestern mit dem blutigsten terroristischen Massaker in Europa
vielleicht
eine neuartige Periode der Gewalt im Zeichen wahlloser Massaker unter
Zivilisten
eröffnet hat. [
] Spanien
beherbergt ebenso wie Italien, Frankreich und Großbritannien aktive und
schlafende
Al-Kaida-Zellen. Bislang waren diese hauptsächlich damit
beschäftigt, logistische
Unterstützung zu leisten. Der Plan, der in die tragischen Attentate vom
11.
September 2001 in New York und Washington mündete, wurde auch auf
spanischem
Territorium ausgearbeitet, wohin sich [auch] Mohammed Atta, der Kopf des
Kommandos
der 19 Kamikaze-Flugzeugentführer, begab. Ebenso ist Spanien wegen seiner
starken
Unterstützung des Krieges im Irak und seiner Präsenz mit eigenen
Kräften
im Süden des Landes zu einem der Hauptziele Bin Ladens geworden. Dass
Spanien
ein Erzfeind von Al Kaida ist, war kein Geheimnis. Was übersehen wurde,
war
das Bündnis des Terrors, das die ETA mit dem "irakischen
Widerstand"
und, indirekt, mit Bin Laden verband. De
facto bedeutet das Blutbad von Madrid die Bin-Ladenisierung des Terrorismus in
Europa.
Im wesentlichen auf der ideologischen Ebene. Was
wirklich Besorgnis hervorrufen muss, ist die Änderung der
"Feind"-Wahrnehmung.
Wahllos in eine Menge von Zivilisten zielend, hat die ETA das Prinzip der
subjektiven
Verantwortung aufgegeben, das sie in der Vergangenheit dazu geführt
hatte, einzelne
Vertreter der Institutionen anzugreifen. Und zwar, um [nunmehr] das
Bin-Ladensche
Prinzip der objektiven Verantwortung anzuwenden. All jene, die, welche Rolle
sie
auch immer spielen mögen, auf der Seite des "Feindes" stehen,
verdienen
den Tod. Ihre Tötung ist legitim. Bin Laden tut das auf der Grundlage des
Takfir,
der Verdammung der Gesamtheit derjenigen Gesellschaft, die es akzeptiert,
unter einer
"gottlosen" oder "atheistischen" Macht zu leben.
Blindlings zuschlagend,
wurde gestern in Madrid der gesamten spanischen Gesellschaft der totale Krieg
erklärt." | ||||
...
einfach gute Übersetzungen. |
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