Schwierigkeiten mit Befehlen und Gehorsam in der “Übersetzungsindustrie”

oder: Verflixt, immer diese Wiederkehr des Verdrängten!… und diese Double Binds!

Gerade erhaltene Kundenfrage:

Umm…

Ich hatte folgende Anweisung gegeben:
“NB: Das ist eine industrielle Anleitung, also in der Befehlsform und nicht in der “Sie”-Form schreiben.
Mfg
[…]”
Angesichts dessen, könntest Du mir kurz sagen, warum so viele “Sie”-Formen in dem Job sind? “Halten Sie”, “Beachten Sie”, Sie Sie Sie
….. ist an der Anweisung “in der Befehlsform und nicht in der “Sie”-Form schreiben” etwas nicht klar?

(Kopf kratzend…)

Gerade gesendete Übersetzerantwort:

Umpf:
Vielleicht war in Ihrer Anweisung wirklich was nicht klar: Denn die Befehlsform wäre – grammatikalisch betrachtet, ja tatsächlich die Sache mit dem “Sie” -; das andere wäre eher als “Infinitiv-Form” zu
bezeichnen.
Aber selbstverständlich war mir klar, was Sie gemeint hatten, und ich bedaure die Flüchtigkeitsfehler. […]
In der Infinitivform gesagt: Sorry sorry, ggf. bitte schnell noch einmal zur Verbesserung schicken!

NB (auch für potentielle Kunden): Es handelte sich um eine ausdrücklich als “Rohübersetzung” vereinbarte Arbeit (ohne Qualitätskontrolle und daher günstiger) für einen “Kollegen”, bei dem freilich ein wenig erschwerend hinzu kommt, dass er vom Übersetzer erwartet, dass er “nicht denkt”. Ach ja, noch etwas: Nicht dass Sie als Kunde denken, bei mir würde jeder mit “umm” oder “umpf” angesprochen und ich selber ließe mir das sonst gefallen: Hier handelt es sich um die sprichwörtliche große Ausnahme, welche freilich die Regel bestätigt, dass man unter http://uebersetzungen.bendetto.de noch bzw. wieder individuell bedient wird und nicht wie am Fließband.

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