Judenfreundlich in direkter oder revidierter Linie: “Cultura della pace” im italienischen Bildungswesen auf dem Vormarsch

Der CORRIERE DELLA SERA vom 3.12.2004 veröffentlicht . . . ein kurzes Interview mit der Direktorin der Schule ‘Istituto Bovio Colletta‘ in Neapel, Frau Anna Rita Quagiarella (‘Ja, aber multiethnisch: Engel und Hirtenknaben aller Rassen’). Im Text bemerkt die Interviewerin kommentarlos, ‘ebenso wie an den Ständen der Handwerker von San Gregorio Armeno in diesem Jahr auch die Yasser-Arafat-Statuette zur Schau steht, haben die Hirtenknaben und die Engel der Klassenkrippenspiele Mandelaugen und ihre Haut unterschiedliche Farben’.
. . . Wer weiß, ob sich, wenn man noch ein bisschen länger sucht, nicht auch ein Arafat mit Heiligenschein findet…”

Quelle: http://www.informazionecorretta.it/showPage.php?template=rassegna&id=4654

“Nicht genug damit, dass Ehud Gol, Repräsentant des Staates Israel in Italien, sich in einer italienischen Universitätsaula von einem Schwarm so genannter ‘Antagonisten’, die ‘Freies Palästina, rotes Palästina’ jubelten, ‘Faschist’ und ‘israelischer Terrorist’ nennen lassen musste. Das war nicht genug, weil sich jetzt, wie immer, wenn sich ein Antiisraelismus manifestiert, hinter dem sich leidenschaftlicher Antisemitismus verbirgt, ein Schwall von Klagen und des Schweigens von Intellektuellen und Kolumnisten über ihn ergießt, denen es gegen den Strich geht, den florentinischen Studenten, die ihn angegriffen haben, schlicht und einfach zu sagen: ‘Jetzt reicht es, ihr wisst nicht, wovon ihr redet.’ Und so hat der Schriftsteller Antonio Tabucchi Gol gestern auf der ersten Seite der ‘Repubblica Toscana’ ein paar Dinge erklärt. In aller Kürze waren es diese: Gol sollte wissen, wie demokratisch und anti-antisemitisch die Toskana sei; Gol sei kein freier Kommentator, sondern der Herold seines Staates in Italien; ach was, nicht eines Staates, sondern von Ariel Sharon, der – so schreibt Tabucchi desinformiert und fast surreal –, wenn er einen Fuß auf italienischen Boden setzen würde, auf Grund des Willens der Uno festgenommen würde; Gol tue gut daran, weniger Universitäten zu besuchen, und wenn er es tue, solle er sich bewusst sein, dass er Protagonist einer politischen Versammlung und nicht einer Konferenz sei; Gol wisse nicht, dass ‘von denen, die Jagd auf Juden machten, in direkter oder revidierter Linie einige derzeitige Minister abstammten, die nach Israel kommen’.

Während der ‘Riformista’ und ‘Europa’ die Angelegenheit ignorierten, erklärte Francesco ‘Pancho’ Pardi im ‘Corriere della Sera’. . . , den Protest ‘verstehen’, aber nicht ‘teilen’ zu können. Pardi leugnete darüber hinaus, dass der Antisemitismus etwas mit dem florentinischen Akt der Intoleranz zu tun hätte: ‘Die israelische Führung sollte sich bewusst sein, dass die Art, in der die Palästinenser behandelt werden, die Jugendlichen nur schwer zur Nachsicht reizen [sic] können’. Der Sprecher der jüdischen Gemeinde Mailands, Yasha Reibman, antwortete ihm, ‘wir sind besorgt wegen der Wiederholung solcher Vorfälle von Intoleranz, die noch mehr diejenigen alarmieren sollte, die in diesen Jahren zur Schaffung eines Klimas des Hasses gegenüber der israelischen Demokratie beigetragen haben’. Tabucchi schreibt, die italienischen Universitäten dienten einer Sache: dem Studium. Und dass Gol dort nicht willkommen sei und dass, wenn dies geschehen sei, es auch seine Schuld, ja, vor allem seine Schuld sei. Man ist versucht, ihn daran zu erinnern, dass, wenn es einen Ort gibt, an dem die Studenten studieren, dies eben Israel ist. . . . ‘Liberazione’ nennt den Angriff von Florenz ‘Jugenddissens’. Nicht einmal in einem einzigen Kollektiv jener florentinischen ‘Jugendlichen’ wird es ein Wort gegen Abdullah Badran, den palästinensischen Kamikazeattentäter, gegeben haben, der vor zwei Tagen vier israelische Jugendliche umgelegt hat. Und wer von ihnen wird schon wissen, dass jene Bürgersteige bereits zwei andere Male mit israelischem Blut befleckt wurden, die selben Bürgersteige, zuerst bei einem Anschlag gegen Mike’s Place und dann gegen das Dolphinarium, das schreckliche, zu schnell in Vergessenheit geratene ‘Russen’-Blutbad?”

Quelle: http://www.informazionecorretta.it/showPage.php?template=rassegna&id=5204

“Unsere Gruppe bestand ausschließlich aus Studenten der Universitätsaußenstelle und der Universität Florenz, die physisch gezwungen wurden, eine Universitätsaula zu verlassen, weil sie unseres Erachtens [sic] nur eines Meinungsdelikts schuldig waren. Das so geschaffene Paradox war offensichtlich: Die natürlichen Bewohner der Universitätsaußenstelle zugunsten eines Diplomaten jeder Aktionsmöglichkeit [eigentliche Übersetzung: Benutzbarkeit, Befahrbarkeit] enteignet, der vom Großteil der internationalen Gemeinschaft gerügt wird.”

Collettivo Politico di Scienze Politiche Firenze, Quelle: http://italy.indymedia.org/news/2005/02/736318.php

“Eine Nachricht aus dem Newsletter ‘Per Israele’
Angelica Calò vom Kibbuz Sasa und Samar, eine Palästinenserin und Freundin von Angelica, die gemeinsam an Projekten in Israel und in den PA-Gebieten beteiligt sind, sollten am 9. März 2005 an der Universität Bologna eine Konferenz mit dem Titel ‘Unter dem selben Himmel – ist ein Zusammenleben unmöglich?’ und mit dem Schwerpunkt auf dem täglichen Zusammenleben zwischen Arabern und Juden in Israel abhalten.
Im letzten Augenblick haben die Organisatoren es jedoch vorgezogen, nichts zu machen – ‘nach dem starken Protest, den der israelische Botschafter an der Universität Florenz ausgesetzt war’, so schrieb einer von ihnen, ‘hat man uns geraten, das Treffen auch angesichts der Situation in unserer Fakultät abzusagen’.”

Quelle: http://www.informazionecorretta.it/showPage.php?template=rassegna&id=5266, 10.03.2005

Übersetzungen und Hervorhebungen: Ralph Raschen

[Ursprünglich gepostet in der Yahoo!-Group “pocodaridere”]

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